Das schreibt die Rhein-Hunsrück-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 3. September 2018:

SPD vollzieht den Wechsel zur Vorsitzenden
Parteitag Sandra Porz ist jetzt an der Spitze der Genossen im Kreis
Von unserem Reporter Werner Dupuis
Boppard. Der Wechsel an der Spitze der heimischen SPD ist ganz nach Plan vollzogen worden. Beim Kreisparteitag am Samstag in der Bopparder Stadthalle wurde Sandra Porz aus Udenhausen zur neuen Vorsitzenden gewählt. Sie erhielt 89,2 Prozent der Stimmen. 74 Delegierte stimmten mit Ja. 5 stimmten mit Nein, bei 4 Enthaltungen. Sie löst damit Michael Maurer als Kreisvorsitzenden ab. Er stand acht Jahre an der Spitze der Partei, wird aber weiterhin den Vorsitz der SPD- Kreistagsfraktion behalten.
Verlässlich, fleißig, ehrlich und menschlich, so charakterisierte Maurer seine Nachfolgerin Sandra Porz. Die 44-Jährige lebt mit ihrer Familie in Udenhausen. Als Ortsvorsteherin bestimmt sie maßgeblich die Geschicke des kleinen Dorfes mit. Als Bewährungshelferin versucht sie beruflich, Menschen, die mit dem Gesetz in Konflikt gerieten, wieder auf die rechte Bahn zu bringen. Für Maurer symbolisiert Porz die Zukunft der SPD im Rhein-Hunsrück-Kreis.
Zerrissenheit und tiefe Gräben kennzeichneten die heimische SPD, als Maurer 2010 den Vorsitz übernahm. Ihm gelang es, in relativ kurzer Zeit die Querelen zu beenden, aus einem zerstrittenen Haufen, wie er es bei seinem Rückblick beschrieb, eine starke Kraft und Einheit zu machen. Die Schulpolitik mit dem Resultat, dass Schüler in jeder Verbandsgemeinde des Kreises mittlerweile das Abitur ablegen können, den Flughafen Hahn, die Kreismusikschule, den gescheiterten Nationalpark, den Bahnlärm im Rheintal oder die langen Auseinandersetzungen um die Mittelrheinbrücke waren einige Themen, die ihm im Rückblick besonders am Herz lagen.
Scharf kritisierte Maurer Landrat Marlon Bröhr, dem er eine Missachtung der Gremien vorwarf. Als Beispiele nannte er den Ausstieg aus Vekist und aus weiteren sozialen Projekten wie dem Treffmobil und der Suchthilfe. Seit Bröhrs Amtsantritt habe sich das politische Klima gravierend verschlechtert. Wo früher immer ein Konsens gefunden worden sei, sei heute Konfrontation angesagt, die bis vor die Schranken von Gerichten führen könne.
Angesichts Böhrs Klage gegen die evangelische Kirche wegen des Kirchenasyls und seiner Ablehnung jeder Art von Vermittlung und Mediation, mahnte Maurer eine differenzierte Blickweise in Sachen Kirchenasyl an. Rein juristisch gäbe es zwar kein Kirchenasyl, moralisch aber schon. In Rheinland-Pfalz habe sich diese Praxis bewährt. Maurer wünscht sich, dass weiterhin an einer Übereinkunft aus dem Mai 2017 zwischen Kirchen, Landesregierung, Kommunen und Landkreisen festgehalten werde. Die Menschen, die Kirchenasyl erbeten würden, seien oftmals in verzweifelten Lebenslagen. An dem Grundsatz, Kirchenasyl nicht durch Polizeieinsätze im Gotteshaus zu beenden, sollte unbedingt festgehalten werden. „Ich wünsche mir nicht nur beim Thema Kirchenasyl einen Landrat, der menschlich handelt, der sein Handeln an den Interessen der Menschen ausrichtet und nicht an seinen ureigenen persönlichen Intentionen“, sagte Maurer. Mit aller Vehemenz wandte sich Maurer gegen Ausgrenzung und Ausländerhass. Angesichts der Auseinandersetzungen in Chemnitz forderte er alle Demokraten auf, sich zu erheben und gegen diejenigen zu stellen, die Ausländer verfolgen, Menschen wegen ihrer Hautfarbe oder Religion missachten: „Das hatten wir schon mal. Das wollen wir nie wieder“. Dem braunen Mob müssten alle Demokraten entschieden entgegentreten.
Die frisch gewählte SPD-Vorsitzende Sandra Porz, die sich gern selbst als Teamplayer beschreibt, will in ihrem neuen Amt ausgleichen und vermitteln, die Erfahrungen und Fähigkeiten der jungen und alten Genossen nutzen und in die alltägliche Politik einfließen lassen. Das aktuelle Verhältnis zwischen Männern und Frauen in der Kreis-SPD von 70 zu 30 Prozent will Porz verändern. „Ich möchte, dass sich mehr Frauen in der Politik engagieren.“

Dem neuen Kreisvorstand gehören an: Kreisvorsitzende: Sandra Porz, Stellvertreter: Michael Maurer und Katharina Monteith, Schatzmeister: Benjamin Zilles, Schriftführerin: Britta Möller-Labohm, Beisitzer: Claudia Gutenberger, Simon Heidecker, Ivonne Horbert, Miriam Krämer, Umut Kurt, Nicole Lindt, Klaus-Peter Müssig, Regina Reiß, Dietmar Tuldi und Udo Viebig

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