SPD Rhein-Über einen Besucherrekord konnte sich die SPD Rhein-Hunsrück bei ihrem Neujahrsempfang in der Simmerner Hunsrückhalle freuen. Der Grund dafür war nicht zuletzt der Hauptredner Martin Schulz, den die SPD-Kreisvorsitzende Sandra Porz als „leidenschaftlicher Kämpfer für die europäische Idee“ begrüßte. Sie wisse aus eigenem Erleben, „welche Kraft deine europapolitischen Reden entfalten“. Dem wurde der langjährige Europapolitiker später auch gerecht: Martin Schulz zündete ein rhetorisches Feuerwerk, in dem er für eine weltoffene und friedfertige Gemeinschaft Europas warb, und begeisterte die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer fast eine Stunde lang.

Sandra Porz begrüßte unter den vielen Gästen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens namentlich auch den evangelischen Pfarrer Christian Hartung. Sie stellte unter großem Beifall fest: „Ich finde es für unseren Kreis beschämend, dass Sie Herr Hartung und vier weitere Pfarrer aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis sich strafrechtlich für etwas verantworten müssen, was wir in einem anderen Zusammenhang als Zivilcourage und gelebte christliche Nächstenliebe begreifen würden. Danke für Ihr Engagement.“

Die SPD-Kreisvorsitzende erinnerte daran, dass den Herausforderungen eines strukturschwachen Flächenlandkreises vor 2015 noch mit Innovation begegnet worden sei. „Es ist beispielsweise gelungen, nach dem Abzug der Amerikaner dem Zuzug tausender Spätaussiedler mit herausragenden Integrationsprojekten zu begegnen. Wir haben durch Projekte wie Arbeit und Bildung statt Sozialhilfe Innovation in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik im Rhein-Hunsrück-Kreis gemeinsam geschaffen, um nur ein Beispiel zu nennen.“

Bedarf für Innovation gebe es auch im Rhein-Hunsrück-Kreis genug. Die SPD werde sich weiter stark machen, für mehr Frauen in den Kommunalparlamenten und für eine moderne Frauen- und Familienpolitik.

Sandra Porz: „Wir haben schon viel erreicht, sind aber noch lange nicht am Ziel. Frauen sind beispielsweise von Armut besonders betroffen. Auch im Rhein-Hunsrück-Kreis. Auch heute noch, 100 Jahre nach der Einführung des Frauenwahlrechts, bleibt vielen Frauen eine eigenständige Existenzsicherung verwehrt. Besonders Haushalte alleinstehender Frauen sind von Armut und Altersarmut betroffen.“

Die Existenz- und Alterssicherung für viele Frauen sei noch immer elementar an das Einkommen des Mannes gekoppelt. Für viele dieser Frauen könnten sich Scheidung, Berufsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit des Ehemannes existenzbedrohend auswirken und das, obwohl Frauen den überwiegenden Teil der unbezahlten Erziehungs- und Sorgearbeit leisteten.

„Die Rahmenbedingungen für Frauen müssen weiter verbessert werden und nicht nur deshalb, weil es auf dem Arbeitsmarkt einen ungedeckten Bedarf an Fachkräften gibt, sondern weil in einer solidarischen Gesellschaft gleiche Chancen für alle Menschen bestehen müssen“, forderte Porz.

Die SPD orientiere sich auf Kreisebene an weiteren wichtigen Zielsetzungen. „Wir wollen einen wirtschaftlich starken Kreis und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen wie beispielsweise 5G-Standard und Breitbandversorgung für die Unternehmen und alle Bürgerinnen und Bürger. Wir sind im Gegensatz zu unserem Landrat allerdings davon überzeugt, dass dies vereinbar ist mit einer innovativen Frauen-, Jugend-, Sozial- und Familienpolitik, die sich nicht in einem Kräftemessen mit kirchlichen Trägern verliert und dabei das Notwendige aus dem Blick verliert.“ Die Attacken gegen Vekist, Treff-Mobil, aber auch das maß- und kompromisslose Verhalten im Umgang mit Pfarrern und Lehrern, seien „einzig und allein ein Ausdruck von Machtgehabe“, stellte die SPD-Kreisvorsitzende fest.

Von einem „entscheidenden Wahlkampf für Europa, für unser Land und für unsere Partei“ sprach Martin Schulz, der aufforderte, den Tendenzen von Spaltung, Nationalismus und Egoismus entgegenzutreten. „Für den Erfolg der Bösen reicht es oft, dass die Guten nichts tun. Es ist jetzt an der Zeit, dass sich die Guten mobilisieren“, sagte Schulz. Gerade für Deutschland sei die Europäsiche Union von ganz zentraler Bedeutung: „Wir brauchen die EU wegen der wirtschaftlichen Stabilität und vor allem für den Frieden.“

Für den Fortbestand der EU und für eine starke Wahlbeteiligung sprach sich auch der Bopparder EU-Abgeordnete Norbert Neuser aus. Seiner neu gegründeten Stiftung „Kick for Help“ kommt der Erlös der Spendenaktion des SPD-Neujahrsempfangs zugute. Für den musikalischen Rahmen sorgte der Koblenzer Musiker Django Reinhardt.Hunsrück freute sich über Besucherrekord

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